Down to Mexico

Down to Mexico (Chapter 4)

Mexico City bei Nacht und Ärger mit der Polizei...Bald raus aus dieser Stadt

So kam es dann auch, dass wir uns zu fünft auf den Weg machten, um einen Laden zu finden, in dem wir Alkohol kaufen konnten. Es war selbstverständlich nicht schwierig einen solchen in einer so riesigen Stadt ausfindig zu machen.

Unweit des Hotels, ein paar hundert Meter Richtung Westen gab es einen kleinen Laden. Seine Kühlschränke waren voll mit Erfrischungsgetränken und Bier, die Regale mit den gebräuchlichsten Lebensmitteln und Snacks. Zu unserer Verwunderung und natürlich auch Begeisterung gab es Bier in 1,5-Liter-Flaschen. Auf den ersten Blick eine tolle Sache, aber bei genauerer Betrachtung muss das Bier wohl spätestens nach der Hälfte schal sein. Nevermind, dachten wir uns und kauften reichlich ein.

Auf dem Rückweg zum Hotel, in Erwartung eines heiteren Abends, wurden wir allerdings aufgehalten. Schorsch konnte es nicht erwarten und trank, gerade als wir eine Fußgängerampel überquerten, aus seiner Bierflasche, die nicht in eine braune Tüte eingewickelt war, so wie man es aus Amerika kennt. Denn in Mexico ist es verboten Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken.

Zu allem Überfluß hielt eine Polizeistreife an der Kreuzung, die wir überquerten, direkt vor uns. Die nächsten Sekunden liefen wie ein Film ab. Tobsen und ich hatten die andere Straßenseite schon fast erreicht, als plötzlich hinter uns Discolichter angingen. Wir drehten uns um und erkannten, dass es die Lichter des Streifenwagens waren. Die Polizisten waren schon ausgestiegen.

Im dreckigsten Spanisch wiesen sie Schorsch darauf hin, dass es in diesem Land nicht erlaubt ist, Alkohol auf der Straße zu trinken. Der verstand aber nur Spanisch und begriff zunächst nicht, was er falsch gemacht hatte. Ein Mädchen aus unserer Gruppe verstand Gott sei dank alles. Sie diskutierte mit den netten Herren von der Polizei. Was sich allerdings mittels verbaler Kommunikation als schwierig erwies, denn sie wollten Schorsch mit aufs Revier nehmen (Willkommen bei „Eine Nacht in einem Mexikanischen Gefängnis“).

Inzwischen hielten wir den ganzen Autoverkehr auf, denn wir stand alle mitten auf der Straße. Das Mädchen war immer noch tief ins Gespräch verwickelt. Ich verstand zwar kein einziges Wort, konnte aber sehen, dass sie verzweifelt war. Schließlich stellte sich heraus, dass Schorsch einen gewissen Betrag an die Beamten persönlich entrichten konnte, um sich von seiner Sünde rein zu waschen. Wir legten fast 70 US-Dollar zusammen und sie ließen uns gehen.

Ein herber Rückschlag für unseren geplanten Abend, aber er fand dennoch statt. Eine richtige Party wurde es jedoch nicht. Wir waren alle ziemlich schnell müde, vielleicht hatte uns der Jetlag nun endlich erwischt und wir gingen alle in Bett. Ich stand noch am Fenster, rauchte eine Zigarette und schaute auf die immer noch relativ lebhafte Avenida Juarez.

Der kühle Luftzug, der zum Fenster hereinströmte, erfrischte mich. Und trotz des Smogs über dieser Stadt, sog ich ihn tief ein. Auf diesen Moment hatte ich schon lange gewartet. Der Tag war anstrengend und sehr heiß gewesen. Morgen würden sich unser aller Wege trennen und wir würden verstreut über das ganze Land. In weniger als 24 Stunden würde ich schon irgendwo in Hidalgo sein und drei Tage später in Puebla. Ich wusste nicht, was mich dort erwarten würde, aber irgendetwas sagte mir, dass ich es schon bald herausfinden sollte.


Down to Mexico (Chapter 3)

Mexico City...downtown

Zocalo, der große, quadratische Platz, direkt vor dem Präsindetenpalast, der von schwer bewaffneten Soldaten bewacht wird. Genauso wie alles andere hier in der Stadt bewacht wird. Vor jeder Bank und jedem Geschäft, das irgendetwas wertvolles verkauft, stehen private Sicherheitsbeamte, ausgerüstet mit Schrotflinten oder automatischen Waffen. Eigentlich kein sehr einladender Ort diese Stadt. Aber genau hier gibt es genug Leute, die nichts mehr zu verlieren haben. Die am Rande der Stadt in einer Wellblech- oder Papphütte leben und sich nachts auf die Abluftschächte der U-Bahn legen, weil es hier warm ist.

zocalo

In der Mitte von Zocalo baumelt an einem ziemlich hohen Fahnenmast die größe Nationalflagge, die ich jemals in meinem Leben gesehen hab. Nichtmal bei den patriotischen Amerikanern. Ansonsten gibt es außer den alten Gebäuden nicht viel zu sehen. Der Platz wird von ziemlich viel Verkehr umringt. Taxis und Reisebusse mit unzähligen Touristen. Und Nachfahren der Ureinwohner führen traditionelle Tänze auf.

Es war ungefähr 11:30 Uhr Ortszeit und schon wieder stand die Sonne senkrecht über unseren Häuptern. Diese Tatssche erklärt auch die Sombreros. Schatten. Außer unter Bäumen und Sombreros gibt es hier keinen Schatten, da die Sonne ihn nicht schräger hinter Gebäude oder Mauern wirft.

Trotz der Hitze bekamen wir Hunger und suchten einen Imbiss auf, bei dem der Prüfer des Wirtschaftskontrolldienstes in Tränen ausgebrochen wäre. Explosiver Diarrhoe zum trotz nahmen wir einen leckeren Taco zu uns. Gesundheitliche Folgen blieben bisher aus.

Wir waren noch den halben Tag in den Wirren der Stadt unterwegs und schauten uns allerlei Dinge an. Museen, die U-Bahn (bei der damals ein Ticket nur 50 Pfennig(!) gekostet hatte), Parks. Aber es war sehr antrengend in diesem Smog und bei dieser Hitze eine der größten Städte der Welt zu druchkämmen. Also machten wir uns in der Dämmerung auf den Rückweg ins Hotel und trafen dort Schorsch und seine Kumpels, allesamt Bayern, die sich in den Kopf gesetzt hatten in diesem fernen Land einen drauf zu machen.


Down to Mexico (Chapter 2)

Hotel...Frühstück...Mexico City

An noch mehr Menschenmassen vorbei, bahnten wir unseren Weg in Richtung Parkhaus, wo wir von gurgelnden amerikanischen Vans abgeholt und von denen wir zu einem Hotel namens Bamer gebracht wurden, in der Avenida Juarez. Ich habe heute immer noch ein Stück Seife, das ich dort geklaut habe.

Die Fahrt vom Flughafen dauerte nicht lange. Der Berufsverkehr war schon vorbei und so waren wir wahrscheinlich eine Viertelstunde unterwegs, quer durch die Stadt, bis wir das Hotel erreichten. Während der Fahrt verlor ich aufgrund zu vieler Eindrücke die Orientierung, konnte im Hotel aber feststellen, dass wir uns direkt im Zentrum der Stadt befanden.

bamer

Das Hotel war für mexicanische Verhältnisse sehr gut. Bei unserem finanziellen Rahmen hatte ich zumindest mit Schlimmerem gerechnet. Wie ich inzwischen herausgefunden habe, hat das Hotel Bamer nur einen einzigen Stern. Aber wie gesagt, wir waren mitten in der Stadt, die Zimmer und der Rest des Hotels waren sauber (bis auf das hintere Treppenhaus) und wir hatten sogar ein Frühstück und das alles zu einem sehr angenehmen Preis.


Am nächsten Morgen sollte sich aber herausstellen, dass das Frühstück ohne anständigen Kaffee keinen Spaß macht. Der Kaffee schmeckte irgendwie wässrig und auch ein wenig nach Tee. Später tranken wir nur noch Espresso, der zwar auch nicht wie richtiger Espresso schmeckte, aber wenigstens eher nach Kaffee als der Kaffee. Ansonsten war das Frühstück bestens. Toast, Marmelade und vor allem viel Früchte. Mangos, Papayas, Melonen, Orangen.

Nachdem wir also ausgiebig gegessen hatten, gingen wir in die Stadt. Es war neun Uhr am Morgen und schon wieder versprach es ein heißer Tag zu werden. Wir machten uns auf den Weg Richtung Zocalo, dem großen Platz vor dem Präsidentenpalast.

taxi

Der Weg dorthin war nicht lang und er vermittelte uns erste Eindrücke von Mexico City. Hupende, weiß-grüne VW-Käfer Taxis, Straßenstände mit Essen und Früchten. Natürlich auch für Mega-Cities obligatorisch, McDonald’s, Burger King, Dunkin’ Donuts, alle in der Avenida Juarez, die uns direkt auf Zocalo führte.


Down to Mexico (Chapter 1)

Landung in Mexico City...und ein Zwischenfall bei der Zollabfertigung

Nach durchzechter Nacht flogen wir also nach Mexico. Das gelobte Land. Der Lufthansa-Jumbo nahm uns für die nächsten zwölf Stunden in seinem gigantischen Rumpf auf. Mein Kumpel Tobsen schlief nach dem Start auf der Stelle ein und sollte auch erst wieder in Stunden erwachen. Ich wünschte er wäre noch wach geblieben oder ich wäre an seiner Stelle eingeschlafen.

Denn während er schlief, hatte ich eine nette Plauderei mit einem verrückten pakistanischen Geschäftsmann, der mit irgendwem den Platz getauscht hatte und deshalb den ganzen Flug über neben mir saß. Ich weiß nicht genau was er machte, aber es musste wohl irgendwas verdammt wichtiges sein, so wie er mit all seinen Gliedmaßen den paki-englisch-deutschen Erzählungen Nachdruck verlieh.

Ich hoffte, er würde vielleicht irgendwann mal aufhören zu reden, doch erst als es etwas zu Essen gab, stellte er seine Suaden endlich für kurze Zeit ein. Und dann kam der Film, der ihn förmlich zwang, ruhig auf seinem Platz sitzen zu bleiben.

Gott sei Dank, dachte ich mir unentwegt, als der Film gezeigt wurde, dessen Titel oder Inhalt ich heute nicht mehr kenne. Ich war ziemlich aufgeregt. In zehn Kilometer Höhe war ich nach Mexico unterwegs. Zum ersten Mal in einem Flugzeug, zum ersten Mal die Grenzen Europas verlassen. Eine Mischung aus Euphorie, Angst und unglaublicher Neugier machte sich breit. Ich konnte es kaum erwarten.

Wir landeten gegen 18:30 Uhr Ortszeit in Mexico City, auf dem Aeropuerto Internacional Benito Juarez, der auf den Bändchen am Gepäck nur mit MEX gekennzeichnet war. Der Flughafen war voller Leute, die mit Schildern ankommende Gäste oder Heimkehrer in Empfang nahmen.

Der Abend war zwar schon fast angebrochen, aber es war immer noch heiß. Der Schweiß lief mir in Strömen herunter und wir waren noch nicht mal an den Sicherheitskontrollen vorbei, hatten also noch nicht eingecheckt. Wir nahmen unser Gepäck entgegen und stellten uns in die lange Schlange der Zollabfertigung.

Tobsen bekam nun ein wenig Angst, denn er hatte eine riesige Machete in seinem Reiserucksack und der bewaffnete Zollbeamte, der stichprobenhaft Gepäckstücke durchsuchte, sah nicht unbedingt freundlich aus. Eher als würde er gleich jeden einbuchten, der versuchte Unheil über sein Land zu bringen.

Dann waren wir an der Reihe. Mich winkte er durch, meinen Kumpel ließ er seinen Rucksack öffnen. Ich sah uns schon in irgendeiner heruntergekommenen Polizeistation sitzen, el Commandante mit Zigarillo und den Füßen auf dem Schreibtisch. Er lacht über uns und murmelt irgendetwas auf spanisch. Ich sage immer nur „I want to have my attorney and the embassador, por favor! We are friends! We came in Peace!“ Aber er lacht nur immer weiter.

Glücklicherweise war ihm die Machete aber egal. Ihn interessierten nur Früchte oder Tiere. Also bekamen wir einen Stempel in unsere Reisepässe und betraten schließlich mexicanischen Boden.


Down to Mexico (Prolog)

Also, wie gewünscht werde ich in der kommenden Zeit etwas über meinen dreiwöchigen Mexico Aufenthalt berichten. Doch zuerst möchte ich ein paar Dinge klarstellen. WIe es dazu kam, warum der Bericht nicht vollständig sein wird und warum ich Mexico mit "c" schreibe.

Letztere Frage ist einfach beantwortet. Ich schreibe Mexico, wie die Einheimischen es schreiben. Sie sprechen es auch anders aus. Das "x" so ähnlich wie bei uns ein "ch", nur noch stimmloser (?, ach sollen sich doch die Phonetiker drum kümmern). Und wenn sie Mexico aussprechen, dann klingt das nach Stimmung, Party und Lebensfreude und auch ein wenig Stolz. Das gilt übrigens auch für andere Länder. Alemania, wie sie zu Deutschland sagen, hört sich auch viel fröhlicher an, als wenn ein Deutscher über sein Heimatland spricht. Muß wohl mit der spanischen Sprache und der vielen Sonne in Mittel- und Südamerika zu tun haben.

Es ist inzwischen schon fast fünf Jahre her und meine Reisetagebücher sind teilweise schlampig oder auch gar nicht geführt, deshalb wird es schwierig werden mich an alle EInzelheiten zu erinnern. Dazu gehören Orte, Personen, Zeiten. Aber für die Nacherzählung dieser Reise eigentlich auch nicht sonderlich wichtig.

Ich fand Mexico schon immer faszinierend und als eine große Jugendorganisation eine riesige Veranstaltung in Mexico mit ca. 5000 Teilnehmern ankündigte, mußte ich dabei sein. Im Sommer ging es dann los.

Es war ungefähr Mitte Juli, als ein Kumpel und ich das Flugzeug von Stuttgart nach Frankfurt bestiegen, um uns noch am Abend mit anderen Menschen aus ganz Deutschland zu treffen und am nächsten Tag unsere Reise nach Mexico anzutreten.


ERSTENS

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- Muhammad Ali

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Spannend, ich bleib' dran. :-)
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Zuletzt aktualisiert: 5. Jun, 23:02

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